Aus jenen unbekannten Hainen

[Dokumentation, 2006-2013]

„Bewahren“ ist im Hinblick auf die Opfer des Holocausts wohl der wichtigste Auftrag, den nicht nur der Geschichtsunterricht an deutschen Schulen zu erfüllen hat.




Jetzt, wo die Zeitzeugen der Shoa nicht mehr lange Zeugnis ablegen können, wird dieses Bedürfnis umso größer.


Trockene Akten und spröde Amtsblätter vermögen dies wohl nicht. Zunächst begegnet eine 10.Klasse des Wirsberg-Gymnasiums nur Auszügen aus vier Biografien von Würzburger jüdischen Bürgern.




Das jüdische Dokumentationszentrum Würzburg sowie die im Staatsarchiv aufbewahrten Gestapo-Akten legen die Spur für die Schülerinnen und Schüler und deren filmische Begleiter. Gestützt durch Wissen aus dem Geschichts- und Filmunterricht begeben sie sich auf die Reise nach Theresienstadt, in den „Stall zum Schlachthof“, wie Ruth Klüger das Ghetto in Nordböhmen einmal genannt hat. Dem Fußmarsch vom Sammelpunkt „Platz‘scher Garten“ in Würzburg zum Bahnhof „Innere Aumühle“ folgte der Transport gemäß dem Güterzug über Hof nach Bauschowitz bis zur Ankunft in Theresienstadt.




Die historische Recherche und das Erleben des Wegs vermitteln ein Bild der verfolgten Menschen, welches nicht mehr bloßer Unterrichtstoff ist.


Spätestens wenn ein junges Mädchen aus der Gruppe den Deportationszug als Weg ihrer Urgroßtante mit den Todeszügen der Würzburger Biografien sich mischen sieht, wird wohl jedem klar, dass Geschichte keineswegs eine abstrakte Größe der Vergangenheit ist.




Filmteam der Wirsberg-Studios und die Klasse 10a

Dieser Film ist im Jahr 2013 für die Sektion Horizonte nominiert.